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Ski-Weltcup in Argentinien: Eine neue Ära für den Saisonstart?

Ushuaia, Argentinien - Der Ski-Weltcup könnte schon bald seine Zelte in Feuerland aufschlagen. Seit geraumer Zeit gibt es Diskussionen um den Wettkampfkalender, die sich hauptsächlich um die Belastung der Athleten und Nachhaltigkeitsfragen drehen. Diese neue Überlegung könnte die Debatte weiter anheizen.

Der "Blick", eine Schweizer Tageszeitung, vermeldet, dass der internationale Ski-Verband FIS in Erwägung zieht, den Start der Saison nach Argentinien zu verlegen.

"Es ist definitiv ein Diskussionspunkt mit Potenzial, welches man genau betrachten muss", so Diego Züger, Co-CEO von Swiss-Ski, laut der Zeitung.

Viele Spitzennationen bereiten sich im Sommer bereits in Südamerika vor, insbesondere in Ushuaia, der Stadt am südlichsten Punkt der Welt. "Synergien zu nutzen und neue Märkte zu erschließen, sollte in Betracht gezogen werden", fügte Züger hinzu.

Urs Lehmann, Präsident von Swiss-Ski, sieht ebenfalls Vorteile: "Wir nennen es Weltcup, also sollten wir auch auf möglichst vielen Kontinenten Rennen austragen", sagte er. Das sei wichtig für das Wachstum des Sports.

Das bedeutet allerdings auch mehr Reisestress für die Athleten. Allein die Reise nach Beaver Creek in den USA und dann weiter zum nächsten Rennen summiert sich für viele Teilnehmer auf eine fünfstellige Kilometerzahl.

Feuerland als Saisonstart oder ein "Super-Ötztal-Auftakt"?

Der Umzug nach Feuerland muss aber nicht unbedingt mehr Anstrengungen bedeuten. Diese Saison begann in Sölden, Österreich, gefolgt von Levi, Finnland, und kehrte dann nach Gurgl zurück - keine 15 Kilometer von Sölden entfernt.

Die Schweizer Skirennfahrerin Michelle Gisin (30) bemerkt: "Die Reise nach Argentinien scheint verrückt, aber wenn fast alle Teams sowieso dort sind, könnten Technik-Rennen sinnvoll sein."

Ein "Super-Ötztal-Auftakt", also ein Saisonstart in Sölden und Gurgl, ist eine weitere Option. "Das ist eine Möglichkeit. Es ist klar, dass das Opening bei uns gestärkt werden muss", so Jakob Falkner, Geschäftsführer der Bergbahnen Sölden.

Südamerika ist für die Ski-Welt allerdings kein unbekanntes Territorium. 1966 wurde die WM in Portillo, Chile, ausgetragen, und bis in die 1980er Jahre war Argentinien mit Las Leñas bereits im Rennkalender vertreten.